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Sesshin mit Muhô im Kô Getsu An

Weil dir der Weg im Weg ist, wird dieser Ort ganz klar, weil dir das Erwachen im Weg ist, wirst du ganz zu dem, der du bist“ (Dogen)

Das Wochenende mit Muhô im Kô Getsu An war eine wunderbare Erfahrung, auch wenn das ungewohnt lange Sitzen im Antaiji Stil nicht nur angenehm war. Ich höre diejenigen, die dabei waren, jetzt gerade kurz auflachen, denn den meisten wird es ähnlich gegangen sein. Die vielen Stunden Zazen, die Erschöpfung, die Verzweiflung, das Aufgeben, Wechselbäder von Gefühlen, all das geht an die Substanz. Im Anschluss an das Sesshin drang von verschiedenen Seiten die Frage an mein Ohr, die ich mir zwischendurch auch gestellt habe, „Warum?“ Meine Antwort finde ich am nächsten Abend, während des Zazen, „Genau darum!“

Und plötzlich ist da dieses Feuer auf Deinem Kopf?!

Wie kann ich dieses Feuer löschen? Der Weg, Zazen steht mir im Weg, fordert mich heraus, Kontrolle scheint unmöglich. Darüber nachgedacht hatte ich im Vorfeld schon, doch die Erfahrung ist wieder etwas anderes. Der Impuls, einfach wegzugehen, zurück zu der Person, die ich gerne wäre, die sich im Leben und in seinen Rollen eingerichtet hat. Der Mann, der Vater, der Mönch, all das hilft nun nicht mehr weiter. Und so zerfallen die Bilder, die ich mir von mir selbst und meiner Praxis mache. Vieles davon habe ich bis heute natürlich längst wieder aufgesammelt, doch ich glaube, es ist wichtig, die eigenen Routinen immer wieder zu durchbrechen, um Raum zu schaffen für Neues.

Zum Ende des Sesshins schenkte uns Muhô ein Teisho zu Dogen´s Tenzo Kyokun. Dies passte nicht nur deshalb so wunderbar, weil wir, nach gerade mal etwas mehr als einem Jahr, bereits viele Zutaten (Mangold, Tomaten, Äpfel, Kapuzinerkresse usw.) aus dem Garten des Kô Getsu An für die gemeinsamen Mahlzeiten nutzen konnten. Dogen´s Verschmelzung von Alltags- und Zenpraxis in der Rolle des Klosterkochs bot Muhô an praktischen Beispielen dar, in denen wohl jeder und jede etwas für sich entdecken konnte. „Wie kultivieren wir die drei Herzen des Kochs?“, „Sortiere ich den Reis aus oder den Sand?“, egal was wir von diesem Sesshin mitnehmen, eine Frage oder eine Antwort, wir alle teilten eine intime Erfahrung von Gemeinschaft und Stille, in den Grenzregionen dieses Körper-Geistes.

Danke an Muhô, Johanna (Tenzo) und die Küchencrew und die Sangha.