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Linji und die alte Frau, die den Ochen antreibt

Es war ein grossartiges Zazenkai „Frauen im Zen“ am Abend des 21.10.2022 im Kô Getsu An.

Das Koan, welches dem Buch „Das verborgene Licht“ entnommen wurde, lautet:

„Linji und die alte Frau, die den Ochsen antreibt“

Meister Linji suchte Meister Bingdian An auf. Auf dem Weg dorthin begegnete ihm eine alte Frau, die einen Ochsen aufs Feld trieb. Linji fragte sie: „Welches ist der Weg, der zu Bingdian führt?“ Die Frau schlug den Ochsen mit ihrem Stock und sagte: „Dieses Tier. Es läuft überall hin, ohne den Weg überhaupt zu kennen“. Linji wiederholte: „Ich habe dich etwas gefragt. Welches ist der Weg, der zu Bingdian führt? Die Frau sagte: „Dieses Biest! Es ist fünf Jahre alt und kann immer noch nicht dazu gebracht werden, sich nützlich zu machen. Linji sagte zu sich: „Wenn du von dem Menschen, den du vor dir hast, etwas erfahren willst, beobachte zuerst, was er tut“. Und er hatte das Gefühl, dass ein Stolperstein aus dem Weg geräumt war. Als er bei Meister An eintraf, fragte dieser ihn: „Ist dir meine Schwägerin begegnet?“ Linji sagte: „Ja, ich wurde bereits von ihr an die Kandare genommen“.

Mit Zazen und drei Stellvertreter*innen haben wir im „Koan-Worldcafe“ das Koan erforscht, sind nacheinander in die drei Positionen der Geschichte eingetaucht, um am Ende aus drei unterschiedlichen Perspektiven bei uns selbst anzukommen.

Dabei begleiteten uns Fragen wie „Ist es möglich, dem launischen Geist beizubringen, auf dem Dharma-Weg zu bleiben?“, „Wie heißt Dein innerer Ochse?“ und „Wenn Du einer Fremden begegnest, woran erkennst Du, ob es eine Lehrerin ist?“

Danke an Johanna To Jaku für diese wunderbar bunte Methodenvielfalt und kreative Heranführung an die Koan Arbeit und das eigene Erleben.