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Herbstmond Sesshin mit Christoph Rei Ho Hatlapa im Kô Getsu An

Anfang November 2023 hatten wir wieder Gelegenheit zusammen mit Christoph Rei Ho Hatlapa ein Sesshin im Kô Getsu An zu praktizieren. Nach einer einigermaßen beschwerlichen Anreise mit der Deutschen Bahn, erreichte Christoph zur Freude aller Teilnehmenden, sicher die kleine Einsiedelei in Blankenbach. Nach einer Einführung in die Form, begann das Sesshin mit einer gemeinsamen Schale Tee. So konnten wir unsere Praxis auf den vier Säulen des Tee Weges, Harmonie, Respekt, Reinheit und Stille gründen, wie Christoph in seinen einleitenden Worten sagte.

Die Gruppe aus erfahrenen Zen Menschen und Sesshin-Neulingen fand schnell zusammen und wir konnten ein Herz werden. Jede und jeder hatte Gelegenheit, im Dokusan unter vier Augen mit Christoph zu sprechen. Außerdem konnten wir zwei sehr schönen Teishos lauschen; über den alltäglichen Geist des Weges sowie über den Mond und dessen Einfluss auf unser Leben. Der Mond (Getsu) spiegelt sich ja auch im Namen der Einsiedelei klarer Mond wieder.

Nachdem ein aufkommender Sturm unseren bis dahin als Essraum eingeplanten grossen Pavillion fast weggeblasen hätte und wir ihn daher kurz vor dem Sesshin abbauen mussten, saßen wir zu den Mahlzeiten nun alle an einer grossen Tafel in der Küche zusammen. Das Wetter hielt sich dann doch einigermaßen an unsere Sesshin Zeiten und so konnen beim Samu, neben den Arbeiten im Haus, sogar auch einige Projekte draußen im Garten umgesetzt werden.

Eine Teilnehmerin schrieb: „Der Mond war allgegenwärtig am vergangenen Wochenende, in Christophs Worten, seinen durch Herz in Hand übertragenen Mond-Bildern als Kalligraphien, dem großen weiten Raum der Einsiedelei klarer Mond und in der Miso-Suppe“ und verfasste gleichzeitig eine

Ode an die Suppe

Die Schale ist halbvoll mit Suppe gefüllt:
Miso mit Alge, Pilzen und Lauch.
Es ertönt das Kellen-Geschöpfe und Stäbchen-Geklapper.
Hinter den Geräuschen eröffnet die Stille ihren Raum.
Im Spiegelbild der Suppe leuchtet die Lampe über dem Tisch.

Der Stäbchen-Rhythmus wird zur Symphonie.
Und plötzlich erscheint in der Suppenschale
sein Antlitz, voll, rund, trennscharf von Algen, Lauch und Fettaugen zu sehen.
Es ist der Mond, als leuchtender Lichtball.

Genauer betrachtet sind es nicht Fettaugen, die seinen Rand säumen,
es sind tausende Sterne, die blitzen blinkend aus der Schale erstrahlen.
Ein Meer an Lichtgestalten.

Gerade noch Sterne werden sie zu geometrischen Gebilden, weichkantige Quadrate, in dessen Mitte sich wiederum Formen arrangieren.
Jedes Gebilde steht für sich und verschwimmt zu Zeiten durch seinen leuchtenden Rand in andere Gebilde.

An dem Ort wo Suppe an Schale grenzt, umgibt eine fast unsichtbare silberne Schnur Sterne und Mond –
die Einheit symbolisierend, den ganzen Suppen-Kosmos haltend.

Salzige Tränen der Rührung rollen in die salzige Miso-Suppe und vermischen sich mit ihr, als wären beide nie voneinander getrennt gewesen.

"Getsu" (Mond), Christoph Rei Ho Hatlapa
„Getsu“ (Mond), Christoph Rei Ho Hatlapa

Der gemeinsamen Zeit lag eine tiefe Stille zugrunde, aus der eine kraftvolle Rezitation erwuchs sowie berührende Begegnungen in den Gesten, beim Essen und im Teegeben und -empfangen. In einer bewegenden Zeremonie nahm Burkhard am Ende des Sesshins schließlich seine Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha.

Danke an alle Teilnehmenden für dieses kraftvollen Sesshin Wochenende!