Blog

Zen und Wandern im Pleiser Ländchen

„Die Stimme des Tals ist Buddhas weite und lange Zunge,
die Form der Berge nichts anderes als sein reiner Körper.
Vierundachtzigtausend Verse erklingen in der Nacht,
wie kann ich dies an einem anderen Tag den Menschen sagen?“

Diesen Vers von Soshoku zitiert Dogen im Kapitel Shobogenzo Keisei sanshiki, die Stimme des Tals und die Form der Berge und so machten wir uns am Sonntag, 25.07.2021 auf, um die Gegend um das Zen Haus Blankenbach zu erforschen und den vierundachtzigtausend Versen zu lauschen.

Nach einem morgendlichen Zazen gingen wir teilweise im Schweigen, teilweise gab es Gelegenheit zum Kennenlernen und für Austausch. Das Pleiser Ländchen bietet ein eindrucksvolles und abwechslungreiches Panorama. Mal führte der Blick in die Weite über Felder und Weiden, mit der Aussicht auf den Ölberg. Durch kleine Ortschaften führte der Weg, durch Wäldchen, in die Täler und vorbei an gurgelnden Bächen. Wieder in ihr normales Bachbett zurück gekehrt, konnten wir auch hier die teilweise grossen Auswirkungen der Starkregengüsse von vor einigen Wochen beobachten, die einiges an Zerstörung und Müll in der Natur hinterlassen hatten. Vom Regen verschont und von der Sonne gebraten, machten wir mehrmals Rast an kleinen Kapellen, um uns mit Wasser und Proviant zu versorgen. Am Nachmittag erreichten wir wieder das Zen Haus Blankenbach und schlossen die Wanderung mit einer kurzen Runde Zazen auf der Terrasse ab. Mit Kaffee und Kuchen endete ein schöner gemeinsamer Tag und erst ganz am Ende gab es dann auch noch etwas Regen…

Danke an Johanna für die grossartige Planung der Route und Joachim für die Fotos.


“Buddhas Zunge erlahmt niemals, noch existiert sein Körper nur einmal und verschwindet dann wieder. Die Bodhisattvas, die heute nach der Wahrheit streben, sollten durch dieses Tor des Lernens treten und bei fließenden Bergen und nicht-fließendem Wasser beginnen… Wenn Ihr so übt, werden Euch die Form und die Stimme des Tales und die Form und die Stimme der Berge keinen der vierundachtzigtausend Verse vorenthalten”.

(Dogen Zenji, Shobogenzo Keisei sanshiki)