Von Donnerstag, den 28. bis Sonntag, den 31. August 2025, fand im Benediktushof nach zwei Jahren zum zweiten Mal die Tagung „Strahlendes Licht – Was Zen-Frauen in die Welt tragen“ statt.

Mit über 90 Teilnehmenden (darunter auch zwei Männer) und Referent*innen aus vielen unterschiedlichen Zen-Linien hörten wir inspirierende Vorträge und kamen in intensiven Austausch über Themen wie Gruppen-Koan-Arbeit, Internal Family Systems (IFS) und Zen in Verbindung mit Natur. Kurz gesagt: In kurzer Zeit entstand ein beeindruckend tiefer Einblick in die Vielfalt der Wege, die Frauen im Zen heute in die Welt tragen.
Auch ich hatte diesmal die Ehre, einen Vortrag zu halten und zwei Workshops durchzuführen zum Thema „Zen und Sensory Awareness“. Es war mir ein Anliegen, die Begründerin der Sensory Awareness, Charlotte Selver (1901–2003), aus dem Verborgenen ins Licht zu holen und ihre wertvolle Arbeit vorzustellen. Charlotte Selver hat in den 1970er Jahren u. a. im San Francisco Zen Center, in Green Gulch und in Tassajara gelehrt. Dort begegnete sie Shunryu Suzuki und arbeitete mit ihm zusammen. Mehr noch: Sie hat seine Arbeit inspiriert – Suzuki empfahl seinen Schüler*innen, darunter Baker Roshi und Yvonne Rand, unbedingt ihre Kurse zu besuchen. Man kann davon ausgehen, dass Charlotte Selver einen wichtigen Einfluss auf den somatischen Ansatz vieler Zen-Schulen in den USA hatte – ein Impuls, der später auch nach Europa getragen wurde.
Umso mehr habe ich mich gefreut, dass auch Tatsudo Nicole Baden Roshi, Dharma-Erbin von Baker Roshi, auf der Tagung sprach und in ihrem Beitrag ebenfalls intensiv auf den „spürenden Körper in einer lebendigen Welt“ einging. Diese Verwandtschaft in unserem Tun hat mich sehr bewegt.
Überhaupt nehme ich eine Fülle feiner Begegnungen mit, aus denen sich sicherlich noch weite Netze spannen lassen. Für mich ist es wichtig, die weibliche Verkörperung des Zen in unserer Zeit sichtbar zu machen – und genau das geschah in dieser Tagung. Besonders genossen habe ich den traditionsübergreifenden, offenen und wertschätzenden Austausch.
Mein Dank gilt Linda Lehrhaupt Roshi und ihren Dharma-Nachfolgerinnen (die sie liebevoll die „Dharma 5“ nennt), die diese besondere Tagung nun schon zum zweiten Mal möglich gemacht haben. Sollte es eine Fortsetzung geben, möchte ich Euch alle ermutigen – ob Frau, Mann oder jenseits davon – daran teilzunehmen.
Alle Vorträge werden im Oktober auf der Webseite des Benediktushofs veröffentlicht.
Weitere Infos zu Zen und Sensory Awareness findet Ihr hier…
Foto @Benediktushof

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