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Gedanken zu Vesakh

Im Zen spiegelt der volle Mond den Geist Buddhas, das Erwachen. Heute, zum Vollmond im Mai, feiert man in vielen buddhistischen Traditionen, neben Geburt und Tod des Buddha auch das Erwachen. In der japanischen Zen Tradition datiert der Feiertag zu Buddhas Erwachen auf den 8. Dezember, oft der letzte Tag der intensivsten Praxisperiode des Jahres, dem Rohatsu Sesshin.

Es heißt, “Das Erwachen setzt sich seit den ältesten Zeiten fort und verwirklicht sich immer in der Gegenwart“. Während Sesshins rezitieren wir häufig die Linie der Dharma-Ahnen, von Buddha bis zu den Meistern der Gegenwart. Und bei einer Ordination zum Mönch oder zur Nonne erhalten wir das Ketsumyaku, ein Papier, auf dem mit roter Tinte, wie in einer Blutlinie, die Dharmaübertragung über die Generationen dokumentiert ist.

Doch auch wenn wir diese Linien der Weitergabe haben, welche eine authentische Praxis bezeugen und auf der anderen Seite sicherlich immer auch der eigenen Legitimation dienlich sind, ist das Erwachen nichts was irgend jemand besitzen oder gar weitergeben könnte.

Das Erwachen erwacht zu sich selbst und wird durch Praxis verwirklicht.

Roland Yuno Rech sagte einmal: “Hör auf, immer die anderen zu fragen und versuche nicht, dir die Lampe eines anderen auszuleihen”. Es ist deine Praxis, die das Erwachen bezeugt.

So wünsche ich uns ein schönes Vesakh und weiterhin eine gute Praxis zum Wohle aller Wesen.