Zen und Bogenschiessen

Ab dem 16. Jahrhundert (nach Einführung der Feuerwaffen) wurde das Bogenschießen insbesondere in Japan immer mehr zur „Kunst“, einer Zen-Kunst wie Blumenstellen, Kalligraphie, Schwertkampf usw. Der Schwerpunkt lag und liegt dabei immer auf der geistigen Weiterentwicklung der Übenden. Das gilt auch für unsere Übung.

Man kann die Bogenübung als Übertragung der Meditation, des stillen Sitzens, in die Bewegung betrachten. Die gleiche Konzentration, die wir beim Zazen auf unseren Atem, unseren Körper und damit auf das Sein in diesem Moment richten, wenden wir beim Bogenschießen an auf die Technik, den Ablauf, auf unseren Atem, unseren Körper, unser Tun in diesem Hier und Jetzt. Dabei können wir unsere – alltäglichen – charakteristischen Mechanismen und Verhaltensweisen wie in einem Spiegel erkennen – und anerkennen. Zum Beispiel Ehrgeiz, Neid, Angst, Mutlosigkeit, Ungeduld usw.
Das zielbewusste Schießen-Lernen, das Üben der Technik, des Ablaufs, der äußeren Form kann dann – irgendwann – zu absichtslosem Tun, zu absoluter Präsenz werden. Das Bogenschießen wird zur Meditation, mitten im Leben, in Freude und Freiheit.

Hier der Ablauf eines Tages mit Zen und Bogenschiessen:

Wir beginnen um 9:00 Uhr mit Zazen und einem Impulsvortrag. Nach dem Zazen üben wir mit dem Bogen bis ca. 12:30 Uhr, anschließend gemeinsames Mittagessen. Ab 14:00 Uhr starten wir den Nachmittag wieder mit einer Stunde Zazen und anschließend 1,5 Stunden Bogenübung. Zum Ende üben wir uns im Samu in Spurlosigkeit. Abschließend rezitieren wir gemeinsam die Zufluchtnahme (Buddham Saranam Gacchami).
Während des Tages wollen wir „edles Schweigen“ üben. Ausgenommen hiervon sind die Mittagspause und – natürlich – die Anleitungen zur Bogenübung und Fragen der Teilnehmer*innen.

Das Zen und Bogenschiessen findet in Soto-Tradition statt.

Wir werden draußen schießen, bitte entsprechende Kleidung wählen. Bei länger andauerndem Regen können wir auch unter dem Dach des Anbaus schießen.
Geübt wird mit einfachen Lang- und Reiterbögen ohne jegliche technische Unterstützung. Das Equipment – Bögen, Pfeile, Armschutz – wird gestellt.

Leitung: Charlotte Sei On

Kostenbeitrag: 45,00 € (Mitglieder 30,00 €)

Termine 2023: 15.01., 23.04., 09.07., 15.10.

Termine 2024: 14.01., 07.04., 14.07., 10.11.

(siehe Veranstaltungskalender)

Der Samstag vor unseren Zen Tagen ist bei uns ein sog. „Vorbereitungstag“, an dem wir den Ort herrichten, sauber machen, einkaufen, kochen etc. Diese Praxiszeit mit der Sangha zeichnet sich oft durch (vor)freudige Geschäftigkeit aus. Man kann Samstag ab 15:00 kommen, für 1-2 Stunden oder direkt eine Übernachtung einplanen und sich ein kleines Mini-Sesshin basteln.